Osama Kezzo, Journalist und Kulturdolmetscher des Dachauer Forums von der Caritas, ebenso Integrationsbeauftragter und in der VHS arabisch lehrend, ebenso im Rundfunk aktiv widmete sich mit Leidenschaft dem Land seiner Herkunft mit seiner vollen Bandbreite. Der Name Syrien kann auf mehrere Ursprünge hergeleitetet werden: Entweder das "Land der Sonne" oder die "weiße Quelle".
Unterschiedliche Ansichten einer jahrtausenden alten Kultur
Damaskus ist die älteste bewohnte Hauptstadt der Welt. Bereits vor 9000 Jahren gibt es erste Zeugnisse und Aleppo, das wirtschaftliche Zentrum des Landes (zumindest vor dem Krieg) ist nochmals tausend Jahre älter. Eine Wiege der zivilisierten Menschheit. Aus Aleppo stammt auch Kezzo, der mit den Flüchtlingsbewegungen mit einem Schiff nach Deutschland gekommen ist. Er stellte verschiedene alte Baudenkmäler vor und unterstrich damit die alte auch in der Bibel (Assur...) vorkommende Kultur.
Besonderheiten und Eindrücke
Aus Syrien stammt das erste Alphabet der Welt (von phönzischer Herkunft um 11.Jhd. v. Chr.) , die ersten gefundenen musikalischen Noten auf Lehmtafeln. Er erzählte von der Bedeutung des Olivenanbaus, von malerisch grünen Landschaften, verschneiten Städten, von Bevölkerungsteilen, die heute noch die Sprache Jesu Aramäisch benutzen. Von landestypischen Speisen in denen Pistazien viel Verwendung finden, von Hochzeitsgepflogenheiten, in Bikini Badenden an Stränden, von berühmten Filmregisseuren (Mustapha Akkad), von Fußballstadien und von Faschingsbräuchen am 15.August.
Erbarmungsloser Einschnitt
Natürlich "mußte" Kezzo auf den erbarmungslosen Krieg in den Städten, seine Auswirkungen auf die Bevölkerung, ihre Flucht, ihren Unwillen zu kämpfen und ihren immer noch vorhandenen Freiheitsdrang eingehen. Es existiert momentan kaum ein regierungsfähiger Zusammenhalt, das Land ist Spielball anderer Länder und Kezzo sieht da auch in naher Zukunft kaum Chancen auf Verbesserung.
Eine angeregte Fragerunde schloß sich dem Vortrag an und bekräftigte das Interesse der Anwesenden, die sicherlich an diesem Abend ihren Horizont bezüglich dieses doch eigentlich schönen Landes erweitern konnten.